Formulierungshilfen für Beileidskarten

So drücken Sie Ihre Anteilnahme in Worten aus. Eine kleine Hilfestellung, damit Sie durchdacht mit Ihrem Beileidsschreiben starten können.

1. Ansprache:
Wie Sie die Ansprache formulieren, hängt natürlich von Ihrem Verhältnis zum Empfänger an.
Nie verkehrt: „Liebe Familie…“, falls Sie Ihren Brief an eine Familie addressieren.

2. Start:
Berichten Sie von Ihren eigenen Gefühlen und Erlebnissen zu dem Zeitpunkt als Sie
von dem Tod erfahren haben.
Wie haben Sie davon gehört?
Wie ging es Ihnen in dem Moment mit der Nachricht?
Wie geht es Ihnen heute?

3. Erinnerungen
Leiten Sie von Ihrer persönlichen Trauer und Ihrem Schmerz in Erzählungen über.
Berichten Sie darüber, was der Verstorbene Ihnen bedeutet hat.
Was hat Sie verbunden?
Was haben Sie an ihm bewundert?
Was vermissen Sie?
Wofür sind Sie dankbar?
Vielleicht gibt es ein Zitat des Verstorbenen?
Vielleicht etwas, über das man schmunzeln kann?
Wenn Sie ein Foto vom Verstorbenen haben, legen Sie es dazu
(vielleicht machen Sie vorher eine Kopie für sich selber)
und schreiben auf, wann und wo dieses Bild entstanden ist.
Diese kleinen Puzzleteile sind wertschätzend und helfen den Hinterbliebenen die Erinnerung zu wahren.

4. Trost spenden
Wenn Ihnen das Schreiben Schwierigkeiten bereitet oder Ihnen die Worte fehlen, können Gedichte, Bibelverse oder schöne Zitate eine Stütze sein. Suchen Sie sich gern einen Spruch, der eine Verbindung zum Verstorbenen herstellt. Bei gläubigen Menschen stellt die Brücke zu Gott diese Stütze dar und schenkt ihnen Kraft und die Gewissheit, dass der oder die Verstorbene in guten Händen ist. Andere, weltlichere Sprüche, bestechen durch ihre Klarheit und Gradlinigkeit.
Wenn Sie sich unsicher sind welche Worte die richtigen sind, schauen Sie sich gern einmal hier um.
(Trauersprüchen)

5. Empathie zeigen
Zeigen Sie dem Empfänger, dass er mit seinen Gefühlen nicht allein ist.
Zeigen Sie Verständnis für sein Fühlen und Handeln.
Sprechen Sie, ohne leere Floskeln zu benutzen, an, dass Sie Ihrem Gegenüber verbunden sind.
Wenn Sie selbst schon einmal einen Verlust erlebt haben, kann dieser (kurz) erzählt werden.
Zwischen Ihnen und dem Empfänger stellt das gemeinsam erlebte eine Verknüpfung her.
Achten Sie aber auf jeden Fall darauf nicht zu weit auszuholen und mit Ihrer eigenen Situation die des Empfängers zu überschatten.
Mit anderen zu empfinden stärkt das soziale Miteinander – und die eigene seelische Gesundheit.

6. Unterstützung
Nach dem Tod eines Menschen gibt es viel zu tun.
Vielleicht können Sie bei ganz praktischen Dingen helfen.
Wer räumt die Wohnung auf oder aus?
Wer kümmert sich um den Verkauf des Autos?
Wer betreut die Kinder?
Die Hilfe, die Sie anbieten darf aber auch einfach nur aus Zuhören bestehen.
Verabreden Sie sich zum Kaffee oder, wenn es eine örtliche Distanz gibt, zum Telefonieren.
Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihre Hilfe nicht in Anspruch genommen wird.
Trauernde Menschen sind alle unterschiedlich im Umgang mit der Trauer.
Einige werden schnellstmöglich aktiv und pflegen Kontakte, während sich andere zurückziehen und lange brauchen um wieder im Alltag zu funktionieren.
Manchen fällt es auch tatsächlich sehr schwer nach Hilfe zu Fragen und diese anzunehmen.
Ein Tipp an dieser Stelle: Versuchen Sie es gern noch einmal, nachdem ein paar Wochen oder sogar Monate ins Land gezogen sind.
Seien Sie nicht zu fordernd und lassen Sie den Hinterbliebenen ihren Raum, aber erinnern Sie sie lieb daran, dass Sie weiterhin an sie denken und zur Verfügung stehen.

7. Adieu
Verabschieden Sie sich.
Aber so, dass Sie ein Türchen offen lassen.
Geben Sie Ihrem Gegenüber die Möglichkeit das Türchen zu nutzen.

Anstelle von „Ich hoffe, es geht dir bald besser.“ Könnten Sie schreiben „Melde Dich, wenn ich etwas für Dich tun kann.“.
Mit dieser indirekten Aufforderung, ganz ohne Druck und Erwartungen, kann der Empfänger selbst entscheiden, was sich gut und richtig anfühlt.